Private Krankenversicherung:
Beitragsentlastungstarif und Basisrente im Vergleich
Die steigenden Beiträge zur privaten Krankenversicherung (PKV) im Alter beschäftigen viele Versicherte, nicht nur in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Um die finanzielle Belastung zu reduzieren, stehen sich in der PKV häufig zwei Strategien gegenüber: der
Beitragsentlastungstarif und die
Basisrente. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, die es individuell zu bewerten gilt.
In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Lösungen, zeigen ihre steuerlichen, finanziellen und flexiblen Aspekte auf und erklären, für wen welche Option besonders geeignet ist.
Was ist ein Beitragsentlastungstarif?
Ein Beitragsentlastungstarif ist ein Zusatzbaustein zur PKV. Dein Versicherer legt diesen Beitrag, im Rahmen von strengen Anlagevorschriften, für dich an. Das vorrangige Ziel dabei ist nicht eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften, sondern vor allem die dauernde Erfüllbarkeit der Versicherungsverträge sicherzustellen.
Ab einem festgelegten Alter (häufig 65 oder 67 Jahre) reduziert das bis dahin erwirtschaftete Kapital deine PKV-Beiträge garantiert um den zuvor festgelegten Monatsbeitrag. Je nach Versicherer musst du den Beitragsanteil des Beitragsentlastungstarif dann trotzdem noch weiter entrichten, so dass die Netto-Senkung de facto geringer ausfallen würde.
Den Beitragsaufwand für den Beitragsentlastungstarif kannst du, im Rahmen der
Vorsorgeaufwendungen, steuerlich absetzen. Arbeitnehmer profitieren zusätzlich vom
Arbeitgeberzuschuss, sollten sie diesen noch nicht ausgeschöpft haben, so dass sich die effektive Kostenbelastung halbieren kann.
Mit dem Beitragsentlastungstarif bereitest du deine Krankenversicherung heute schon für den morgigen Beitrag vor. Denn die fortwährend ansteigenden
Kosten für die medizinische Versorgung werden zwangsläufig dazu führen, dass die (gesetzlichen und privaten) Krankenversicherungsbeiträge steigen werden.
Beitragsentlastungstarif - Ein Beispiel:
Ein 40-jähriger Arbeitnehmer zahlt monatlich 50 Euro in einen Beitragsentlastungstarif ein.
- Weil ihm noch Arbeitgeberzuschuss zur Verfügung steht, beträgt sein Anteil nur 25 Euro.
- Diesen Anteil deklariert er bei seiner Steuererklärung als Vorsorgeaufwendungen.
Ab dem Alter von 67 Jahren reduziert sich sein PKV-Beitrag dafür um 200 Euro.
- Die 50 Euro Beitrag für den Beitragsentlastungstarif laufen weiter, so dass sich sein Versichertenbeitrag effektiv um 150 Euro im Monat verringert.
- Ein solcher Tarif enthält oft Mechanismen, um Inflationsrisiken auszugleichen, indem sich der Entlastungsbetrag alle drei bis fünf Jahre automatisch erhöht (meist um 10 bis 20 Prozent).
Vorteile des Beitragsentlastungstarifs
- Arbeitgeberzuschuss: Die Einzahlungen in den Beitragsentlastungstarif werden wie PKV-Beiträge behandelt. Das bedeutet, dass Angestellte bis zur Hälfte der Kosten über den Arbeitgeberzuschuss (in 2025 liegt der Zuschuss bei 471,32 Euro pro Monat) refinanzieren können, sofern sie jenen Zuschuss noch nicht ausgereizt haben.
- Steuerliche Absetzbarkeit: Die zusätzlichen Beiträge gelten als Vorsorgeaufwendungen und sind im Rahmen der Basisversorgung unbegrenzt absetzbar.
- Planungssicherheit: Ein garantierter sorgt für kalkulierbare PKV-Beiträge im Alter.
Nachteile des Beitragsentlastungstarifs
- Flexibilität: Das Kapital ist zweckgebunden und kann nicht für andere Zwecke verwendet werden. Außerdem ist es an den Versicherer gebunden und kann nicht zu einer anderen Gesellschaft übertragen werden. Andererseits wird dadurch eine Zweckentfremdung, zum Beispiel für aufwendige Anschaffungen oder Impulskäufe, verhindert.
- Planbarkeit:
Wird der Arbeitgeberzuschuss ausgereizt – zum Beispiel, weil der PKV-Beitrag selbst angepasst wurde oder weil Nachwuchs versichert wird, verringert sich die Attraktivität des Beitragsentlastungstarif, weil dessen Beitrag fortan selbst getragen werden muss.
- Begrenzte Verzinsung: Die Verzinsung orientiert sich am kalkulatorischen Rechnungszins der PKV (2,7% - 3,5%), der oft niedriger ist als die Rendite am Kapitalmarkt. Eine fondsbasierte Anlage könnte eine so deutliche Überrendite erwirtschaften, dass der Arbeitgeberzuschuss sowie die Steuervorteile des Beitragsentlastungstarifs nicht mehr überwiegen.
Für wen ist der Beitragsentlastungstarif geeignet?
- Vor allem für
Arbeitnehmer, die ihren Arbeitgeberzuschuss noch nicht vollständig ausgenutzt haben und voraussichtlich auch nicht ausschöpfen werden, kann ein Beitragsentlastungstarif eine lukrative und stabile Möglichkeit sein, für die Beiträge im Alter vorzusorgen.
- Selbstständige und Freiberufler, die ihre PKV-Beiträge in Gänze selbst tragen, profitieren von der steuerlichen Absetzbarkeit und einer planbaren Entlastung im Ruhestand.
- Ebenso gehören
Gutverdiener, die ihre steuerliche Belastung senken möchten, zu den Profiteuren.
Für wen ist der Beitragsentlastungstarif nicht geeignet?
- Familien mit Kindern überschreiten schnell den maximal möglichen Arbeitgeberzuschuss, da für jedes Kind ein eigener PKV-Beitrag hinzukommt.
- Personen mit schwankenden Einkünften möchten die Monatsbelastung häufig so gering wie möglich halten, um bei Schwankungen nicht in Geldnot zu gelangen. Auch würden sie das Kapital wohl lieber flexibel anlegen, um im Ernstfall darauf zugreifen zu können.
Was ist eine Basisrente?
Die Basisrente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die steuerlich gefördert wird. Beiträge können bis zu einer festgelegten Obergrenze jährlich als
Sonderausgaben abgesetzt werden (2025: bis zu 100 % von 29.344 Euro für Alleinstehende und 58.688 Euro für Zusammenveranlagte). In der Auszahlungsphase wird die Basisrente allerdings versteuert (nachgelagert Besteuerung). Für die Finanzierung der PKV im Alter bietet sie folgende Vorteile:
Vorteile der Basisrente
- Steuerliche Förderung: Innerhalb bestimmter Grenzen senken die Beiträge das zu versteuernde Einkommen.
- Flexibilität: Eine Basisrente kann nicht gekündigt oder übertragen und nur eingeschränkt vererbt werden, so dass dieses Produkt während der Erwerbsphase ebenso unflexibel ist wie ein Beitragsentlastungstarif. Sehr wohl ist das Aussetzen der Beitragszahlung möglich. Die Rentenleistung kann hingegen frei verwendet werden, etwa für die Deckung der PKV-Kosten oder andere Lebenshaltungskosten.
- Höhere Renditechancen: Kapitalmarktorientierte Anlagen wie ETFs oder Fonds innerhalb der Basisrente bieten potenziell höhere Renditen als ein Beitragsentlastungstarif.
Nachteile der Basisrente
- Besteuerung in der Rentenphase: Die ausgezahlte Rente wird mit dem persönlichen Steuersatz versteuert, der im Alter zwar oft niedriger ist, jedoch den Nettobetrag mindert.
- Keine Arbeitgeberförderung: Anders als beim Beitragsentlastungstarif gibt es keinen Zuschuss vom Arbeitgeber.
- Marktrisiken & Laufzeit: Je nach Anlageform können Kursschwankungen oder Verluste auftreten. Insbesondere eine fonds- bzw. ETF-basierte Basisrente bedingt einen möglichst langen Anlagehorizont, so dass Schwankungen über die Laufzeit ausgeglichen werden können.
Für wen ist die Basisrente geeignet?
Die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente, ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, die speziell darauf abzielt, finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu gewährleisten. Sie kombiniert steuerliche Vorteile während der Ansparphase mit einer lebenslangen Rentenzahlung, wodurch sie besonders für Menschen mit langfristigen Anlagezielen und einem Fokus auf Steueroptimierung und Altersvorsorge geeignet ist.
- Gutverdienende Arbeitnehmer können die steuerlichen Vorteile der Basisrente nutzen, um ihre Steuerlast zu senken und gleichzeitig für das Alter vorzusorgen.
- Selbstständige und Freiberufler, die oft keinen Zugang zu gesetzlicher Rentenversicherung und betrieblicher Altersvorsorge haben, können den ihnen zur Verfügung stehenden Sonderausgabenabzug mit einer Basisrente dennoch voll ausnutzen.
Für wen ist die Basisrente nicht geeignet?
Die Basisrente ist zwar durch ihre steuerliche Förderung während der Erwerbsphase eine durchaus attraktive Form der Altersvorsorge. Andererseits bedingt die Förderung Einschränkungen, spätestens in der Rentenphase, mit sich. Um Steuern sparen zu können, muss man zunächst auch Steuern bezahlt haben. Die Basisrente gilt es deshalb mit einem möglichst breiten Horizont zu analysieren, um die Attraktivität bis zum Lebensende beurteilen zu können.
- Personen mit niedrigen steuerpflichtigen Einkünften profitieren nur begrenzt von der Absetzbarkeit der Beiträge, was die Effektivität der Basisrente als Altersvorsorge reduziert.
- Für
Beamte, die per se eine geringere Abgabenlast haben, als bspw. Arbeitnehmer, fällt die Steuerersparnis entsprechend geringer aus.
Beitragsentlastungstarif oder Basisrente - Ein direkter Vergleich:
Beitragsentlastungstarif oder Basisrente: Welche Lösung passt zu dir?
Wenn du heute schon weißt, dass steigende PKV-Beiträge im Alter dir schlaflose Nächte bereiten könnten, hast du mit dem Beitragsentlastungstarif und der Basisrente zwei völlig unterschiedliche, aber spannende Werkzeuge in der Hand.
Der Beitragsentlastungstarif gibt dir die Sicherheit eines fest vereinbarten Beitragsrabattes – solide und wohl ohne Überraschungen.
Die Basisrente spielt das Rendite-Potenzial der Kapitalmärkte aus und lässt dir später freie Hand bei der Verwendung der Auszahlung.
Bevor du dich entscheidest, frag dich: Wie sehen deine beruflichen und familiären Ziele aus? Wir wird sich dein Einkommen voraussichtlich entwickeln? In welchem Land wirst du arbeiten und leben?
Beide Lösungen haben ihre Stärken und Schwächen.
Beide bringen dich ans Ziel. Welche davon aber die richtige für dich ist, hängt ganz von deinen Zielen und Möglichkeiten ab. Aber es muss auch keine Entweder-oder-Entscheidung sein. Ein cleverer Mix aus beiden Optionen kann dir das Beste aus beiden Welten bieten: Sicherheit für deine PKV-Beiträge und gleichzeitig eine flexibel verwendbare Rente für andere Ausgaben im Alter. Dein Ruhestand, deine Regeln.
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Wir empfehlen
Die Wahl zwischen Beitragsentlastungstarif und Basisrente ist eine komplexe Entscheidung, die von steuerlichen, finanziellen und persönlichen Faktoren abhängt. Unsere Experten stehen dir mit ihrer langjährigen Erfahrung zur Seite, um die für dich beste Lösung zu finden.
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Bis dahin, bleibe kritisch!
Dein Alex Kukovic